Bereits in der Vorbereitung habe ich es gespürt: Mein erster Deutscher Meistertitel bei meiner Premiere über 50 Kilometer bei den Deutschen Meisterschaften 2014 war kein Zufall. Gerade die langen Distanzen von 40 Kilometern und mehr faszinieren mich. Das Besondere in diesem Jahr war, dass ich nicht alleine mit meinem Trainer unterwegs war — weder im Training und noch am Tag-X, dem Höhepunkt am 28. Februar in Marburg an der Lahn. Mit Gerrit Wegener und Samalya Schäfer hat sich mein Weg mit denen zweier weiterer Berliner gekreuzt. Mit ihnen habe ich bereits im Sommer 2014 neben dem Versuch meiner Titelverteidigung das Ziel der goldenen Team-Medaille in Angriff genommen. Immer wieder pushten wir uns im Training gegenseitig an und waren alle in Höchstform als es darauf ankam.
Nun habe ich meine 50km-Bestzeit um neun Minuten verbessern können und es sah in Marburg lange Zeit so aus, als ob ich den deutschen Rekord von 2:52:26 Stunden brechen könnte. Der Deutsche Rekord war zwar im Hinterkopf, viel wichtiger war mir aber die Titelverteidigung und eine ganz andere Bestleistung. Deshalb folgte der große Jubel nicht sofort auf meinen Zieleinlauf. Meine Gedanken waren bei meinen beiden Teamkameraden Gerrit und Samalya. Wann würden sie ins Ziel kommen? Unser Trainer traute uns die Verbesserung des Rekordes der Teamwertung zu. Das hat jeden von uns beflügelt und ich hoffe, dass die beiden auch auf den Geschmack für die richtig Ausdauer fordernden Distanzen gekommen sind. Wir drei vom Team in den blauen Trikots “Die Laufpartner” pulverisierten die Team-Bestleistung auf addierte 9:24:42 Stunden. Ich bin mir sicher, dass ich ohne das starke Gemeinschaftsgefühl unseres Teams nicht so schnell gewesen wäre. Gemeinsam führen wir nach dem ersten Wettbewerb die Rangliste der Ultramarathon-Bundesliga an.
Damit bin ich meiner Vision ein Ultramarathonläufer über 100 Kilometer zu werden, wieder einen Schritt näher gekommen. Mit meiner Zeit führe ich nun die aktuelle Weltjahresbestenliste an und wäre damit 2014 auf Platz zwei gelandet. Ich fühle mich geehrt, wenn ich damit sogar Hoffnungen geweckt habe, bereits in nicht allzu weit entfernter Zukunft Deutschland bei einem internationalen Wettkampf würdig vertreten zu dürfen. Gleichzeitig danke ich der tollen Unterstützung meines Trainers, meiner Familie und meiner Sponsoren. Nur in Zusammenspiel vieler Faktoren kann ich meine Leidenschaft empfinden und Leistung und Lebensfreude, die ich gerne teile, entfalten.