Der Schlösserlauf durch Potsdam war für mich in diesem Jahr ein Comeback. 8 Monate lang war ich keinen Wettkampf gelaufen. Der Grund war eine Verletzung im Winter am Rücken. Diese habe ich nun seit Februar überstanden. Im Training habe ich schnell Fortschritte gemacht. Dennoch habe ich mir dann mit dem ersten Lauf bewusst Zeit gelassen. So freute ich mich umso mehr auf den Halbmarathon.
Mit dem Ziel Spaß zu haben und mich nicht zu überfordern bin ich an den Start gegangen. Die Sonne schien schon kräftig vom wolkenlosen Himmel. Es waren zum Startschuss um 9 Uhr schon deutlich über 20 Grad. Zur Erfrischung hatte ich kurz vorher noch meine Haare mit Wasser befeuchtet.
Neben mir gingen auch meine ehemaligen Trainingspartner Samalya und Gerrit ins Rennen. Es wurde somit ein Duell zwischen Rot und Blau. Samalya und Gerrit starten immer noch im blauen Trikot des Vereins “Die Laufpartner”. Ich trage seit zwei Jahren das rote Trikot des “LG Nord Berlin Ultrateams”.
Samalya setzte am Ausgang des Luftschiffhafens direkt an die Spitze. Ich setzte mich dicht an seine Fersen. Er schlug ein wirklich ordentliches Tempo an. Es war so schnell, dass ich mir sicher war, dass er dieses Tempo nicht durchhalten würde. Einer von uns beiden wurde zuerst müde werden.
Die 5 km in der Innenstadt Potsdams erreichten wir nach 16:30 Minuten. Nun verließen wir den glatten Asphalt und liefen neben der Havel durch den Park Babelsberg.
Meine Frau hatte mich schon kurz vorher am Streckenrand angestrahlt und angefeuert und verfolge das Duell zwischen Samalya und mir von der anderen Uferseite an der Glienicker Brücke. Dorthin liefen wir nun über die Brücke des Zuflusses zum Griebnitzsee.
Kurz vor der Glienicker Brücke beschleunigte ich das Tempo, um Samalya zu testen. Ich konnte eine kleine Lücke reißen, aber das reichte noch nicht, um ihn abzuschütteln.
Ich hielt das Tempo aber weiterhin hoch. Als wir erst über und dann unter der Glienicker Brücke hindurch liefen konnte ich mich entscheidend lösen. Nun ging es durch den Park am Neuen See entlang. Der Abstand betrug zu Samalya am Parkanfang 20 Meter, am Parkende waren es bereits ca. 80 Meter.
Nun wurde es für mich immer anstrengender, weil vor allem die Sonne immer kräftiger würde. Nach meiner langen Wettkampfpause konnte ich mir nicht ganz sicher sein, wie gut meine Tempohärte ausgeprägt sein würde. Ich war aber auch in diesem Streckenabschnitt sehr zuversichtlich.
Die km-Zeiten motivierten mich. Ich war nicht so schnell wie auf den ersten Kilometern. Ich war aber weiterhin konstant unterwegs und lief jeden km in ca. 3:30 Minuten.
Und dann war es ja ab dem Park Sanssouci nicht mehr weit zum Ziel. Der Vorsprung war inzwischen so groß, dass ich außer Sichtweite zu Samalya lief. Es ging nun wieder auf einem angenehmen Asphaltstück zurück zum Stadion.
Den Zieleinlauf genoss ich wirklich sehr. Mein Gefühl war von Kopf bis Fuß positiv. Ich hatte mein Ziel erreicht, nicht über meine Grenze zu gehen, auch wenn ich davon profitiert habe, dass Samalya nicht so gut in Form war wie bei seinem Sieg des 25 Kilometer Laufes von Berlin.
Mein Lauf war nicht nur für die Sonne, sondern auch für mich ein tolles Comeback. Mal sehen wie der Sommer weiter gehen wird.
Vielen Dank an ©Benjamin Feller – bf-photography.de für das Foto!