Ich kam nicht plötzlich zum Stehen. Ich hatte die Warnsignale verdrängt und gehofft, dass es gut gehen würde. Dennoch traf es mich auf einmal wie ein harter Schlag. Ich musste erkennen, dass ich mich in einer Sackgasse befand. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Nach Magenproblemen seit dem Startschuss zog der Körper bei Kilometer 23 zum ersten Mal die Notbremse. Der Mageninhalt sollte raus. 2000 Meter konnte ich noch dagegen ankämpfen, das Tempo der Spitzengruppe aber nicht mehr halten. Dann kam alles raus. Ich blieb nicht stehen. Konnte mich kurz erholen und an Tempo gewinnen. Bei Kilometer 28 rebellierte der Magen erneut. Ich musste stoppen. Das Rennen um die Deutsche Meisterschaft war für mich gelaufen. Mein Trainer machte mir am Streckenrand Mut, auf den Körper zu hören und so die Chance auf einen weiteren Marathon-Start in den nächsten Wochen zu wahren.
Glücklicher Weise haben mich meine Familie und Freunde noch in München in die Arme genommen und aus der Ferne aufbauende Botschaften geschickt. Sie verdeutlichten mir, dass ich in meiner Lage richtig gehandelt habe. Ich denke, dass ich in die Sackgasse wohl durch die besondere Mischung aus Anspannung, Aufregung, Euphorie und der optimistischen Dosierung meines Frühstücks geraten war. Nun werde ich tief Luft holen und mir ein neues Ziel setzen.