Am Ufer des Motzener Sees wurden die Lauffreunde in dem 2000 Einwohner umfassenden Dorf, zu denen einst auch der Berliner Läufer Daniel Naumann zählte, herzlich empfangen. Unter verschärften Bedingungen wegen einer größtenteils vereisten Laufstrecke wurde das kleine Läuferfeld mit der Bitte, Vorsicht zu geben, auf den Weg geschickt. Zum Glück hatte ich meine Cross-Spikes dabei, die ich zuletzt beim winterlichen Paarlauf in Potsdam gebraucht hatte. So hatte ich auf der Runde um den Tonsee, die zweimal zu absolvieren war, ausreichenden Halt. Im 19. Jahrhundert wurde in dieser Gegend Ton für die Backstein-Produktion gewonnen. Die fertigen Ziegel wurden lange Zeit mit der Eisenbahn nach Berlin befördert. Heute werden auf den Gleisen Draisinenfahrten angeboten. Mein Vorhaben, eine fordernde Tempoeinheit mit der nötigen Motivation durchzuziehen, konnte ich auf der abwechslungsreichen Strecke sehr gut umsetzen. Ein kurvenreicher Pfad, kleine Anstiege und Bergabpassagen, schneebedeckte Waldwege, sonnendurchflutete Lichtungen: alles war dabei. So verging der Lauf sehr schnell und ich erreichte mit einem großen Vorsprung die Ziellinie neben dem Fußball-Platz. Die genaue Zeit war für mich nicht entscheidend. Wichtiger waren die positiven Emotionen und die Motivation, die mir dieser Lauf brachte.
Diese Frühlingsgefühle nahm ich zusammen mit einem Schokoladen-Ei als Finisher-Präsent, der Urkunde und einem Pokal aus dem 666 Jahre alten märkischen Dorf zurück in die Hauptstadt und bin nun gut für die nächste Trainingswoche gerüstet. Ich möchte nicht vergessen, mich bei den Organisatoren für diesen Lauf, bei dem jeder Teilnehmer als großer Läufer gewürdigt wird, zu bedanken. Zwar habe ich den Golfplatz nicht zu Gesicht bekommen, dafür habe ich diesen märkischen Ort, der genau fünf preußische Meilen, also 37,88 Kilometer, südlich von Berlin auf der alten Poststraße nach Dresden und Prag gelegen ist, kennen gelernt. Dort, wo das das Läuferherz am rechten Fleck sitzt.