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Niels Bubel gewinnt den Mazda-IGA-Lauf 2014 in Berlin-Marzahn

Nach mei­nem Ab­ste­cher nach Po­sen zum dor­ti­gen 3. Run of Spi­rit führ­te mich mein Weg wie be­reits vor drei Wo­chen ins Wuh­le­tal nach Ber­lin-Mar­zahn. Ich ent­schied mich mit mei­nem Trai­ner Volk­mar Scholz ganz spon­tan dazu, zu tes­ten, auf wel­chem Ni­veau ich mich nach den ers­ten Trai­ning­wo­chen Rich­tung Ma­ra­thon-DM in Mün­chen be­fin­de. Ha­ben die Rei­ze der Ein­hei­ten an­ge­schla­gen? Da kam uns das 10km-Ren­nen durch die Gär­ten der Welt und über das zu­künf­ti­ge Ge­län­de der In­ter­na­tio­na­len Gar­ten­aus­stel­lung Ber­lin 2017 (IGA) ge­ra­de Recht.

Der Start in Mit­ten der Gär­ten der Welt fiel bei som­mer­li­chen 26 Grad in der Mit­tag­hit­ze um 11:30 Uhr. Vor dem Start­schuss nutz­te ich ei­nen der vie­len Schat­ten­plät­ze in dem sehr schön an­ge­leg­ten Park­ge­län­de. Auf das üb­li­che Ein­lau­fen ver­zich­te­te ich bei den Tem­pe­ra­tu­ren wei­tes­ge­hend. Lo­cke­re Stei­ge­run­gen über 50 Me­ter soll­ten ge­nü­gen. Ich be­müh­te mich viel eher den Kör­per mit ge­nü­gend Was­ser von au­ßen und in­nen zu ver­sor­gen. Das Ren­nen ging ich selbst­be­wusst und lo­cker, aber flott an. Der Plan war — trotz der Hit­ze — ein schnel­les Tem­po vor­zu­le­gen und zu se­hen, wel­che Zeit auf der Stre­cke für mich an die­sem Tag mög­lich war. Den ers­ten Ki­lo­me­ter hat­te ich mit ei­ni­gen Kur­ven mit 180° über ei­nen Park­platz in 3 Mi­nu­ten und 8 Se­kun­den ab­sol­viert. “Per­fekt!”, dach­te ich, “wenn das so wei­ter­geht.” Und es ging. Die in­ter­es­san­te Run­de um den Wuh­le­teich her­um und an der Wuh­le ent­lang ließ das hohe Tem­po fast in den Hin­ter­grund rü­cken. Es ging über zwei enge Holz­ste­ge, die bei rund 20km/h eine ech­te Her­aus­for­de­rung dar­stell­ten, weil in Kom­bi­na­ti­on je­weils eine enge Kur­ve zu meis­tern war. Dann ging es auf bzw. um den Kien­berg her­um. Ich hielt mich et­was zu­rück. Berg­ab mit di­cken Bei­nen zu lau­fen macht meis­tens näm­lich eher we­ni­ger Sinn. Den­noch gab ich so­viel Druck, dass der Ki­lo­me­ter­ab­schnitt nach 3:12 Mi­nu­ten am höchs­ten Punkt be­en­det war. Nun konn­te ich es zu­rück zum Gär­ten der Welt berg­ab ein­fach lau­fen las­sen und den Schwung mit­neh­men. Am Park­ein­gang wur­de ich von mei­ner “ei­ge­nen Fan­kur­ve” an­ge­feu­ert und mit ei­ner Was­ser­fla­sche ver­sorgt. Es freut mich im­mer sehr, dass mei­ne Fa­mi­lie mit mir mit­fie­bert. Ge­ra­de wenn ich al­lei­ne an der Spit­ze lau­fen, gibt mir das den nö­ti­gen Schub. Kurz da­nach über­lief ich die 5-Ki­lo­me­ter-Mar­ke. Ich schiel­te auf mei­ne Uhr: 15:25. “Wow”, dach­te ich, “das ist ja mei­ne Best­zeit über 5000m.” An­statt mir eine Best­zeit aus­zu­rech­nen war ich da­mit be­schäf­tigt, mich mit Was­ser­be­chern ab­zu­küh­len. Ich war ge­spannt, ob es mir ge­lin­gen wür­de, dass Tem­po auf der zwei­ten Run­de zu hal­ten. Zu­nächst lief auf al­les nach Plan. “Mei­ne Fan­kur­ve” mach­te ei­nen per­fek­ten Job und ich flog da­hin. Erst bei Ki­lo­me­ter sie­ben mach­te sich bei mir die Hit­ze be­merk­bar. Ein an­ge­neh­mes Lüft­chen kom­pen­sier­te das aber sehr gut. An eine Sa­che hat­te ich aber nicht ge­dacht: die letz­ten drei Ki­lo­me­ter muss­te ich zahl­rei­che Läu­fe­rin­nen und Läu­fer über­ho­len, die es bei der Wär­me et­was ru­hi­ger an­gin­gen. Zu­nächst ge­lang es dem Füh­rungs­rad­fah­rer sehr gut, für mich ei­nen Weg zu bah­nen. Dann wur­de das Feld aber im­mer dich­ter und der Weg dazu schma­ler. Als sein Ru­fen von ei­ner Teil­neh­me­rin mit Mu­sik im Ohr nicht ge­hört wur­de, stau­te es sich. Ich nahm den Um­weg durch das hohe Gras und ließ den Rad­fah­rer hin­ter mir. Nun muss­te ich sel­ber ru­fen und im Zick-Zack-Kurs ei­nes Ha­sens ver­su­chen vor­an­zu­kom­men. Net­ter Wei­se wur­de mein Kom­men per Ruf­ket­te nach vor­ne ge­ge­ben. Der Rad­fah­rer zog wie­der an mir vor­bei. Doch es er­eil­te ihn das sel­be Schick­sal wie mir. Er muss­te mit sei­nem Renn­rad durch das Gras. Fast hät­te ich ver­ges­sen, dass ich mich be­reits auf dem letz­ten Ki­lo­me­ter be­fand. An ei­nen End­spurt war lei­der nicht zu den­ken. Erst als ich auf den brei­ten Weg im Gär­ten der Welt ein­bog, ent­spann­te sich die Si­tua­ti­on. Mein Schritt wur­de nun län­ger und ich be­schleu­nig­te Schritt für Schritt. Wie­der über­rasch­te ich mich freu­di­ger Art: ich hat­te noch Kraft in den Bei­nen und auch mei­ne At­mung war nicht am An­schlag. 250 Me­ter vor dem Ziel über­quer­te ich die 10-Ki­lo­me­ter-Mar­ke mit of­fi­zi­el­ler Zeit­mes­sung. Trotz der Über­hol­vor­gän­ge war ich un­ter mei­ner Best­zeit aus dem März um 6 Se­kun­den ge­blie­ben. Für die zwei­te Run­de hat­te ich 15:43 Mi­nu­ten be­nö­tigt und kam da­mit auf ins­ge­samt 31:08 Mi­nu­ten. Das soll­te ich aber erst spä­ter er­fah­ren. Auf den Me­tern bis ins Ziel über­rasch­te mich mein Trai­ner, der mei­nen Ziel­ein­lauf nicht ver­pas­sen woll­te, ob­wohl er noch we­ni­ge Mi­nu­ten vor mei­nem Start an­de­re Ath­le­ten beim Ber­lin-Cup-Lauf in Lich­ten­ra­de be­treu­te hat­te. Mit ei­nem er­freu­ten Her­zen bog ich auf die Ziel­ge­ra­de ein. Ich freu­te mich über das Klat­schen der Zu­schau­er. Nach 31:53 Mi­nu­ten lief ich durch das Ziel­band, das vom Be­zirks­bür­ger­meis­ter von Mar­zahn-Hel­lers­dorf, Ste­fan Ko­moß, ge­hal­ten wur­de.

Bis auf die letz­ten 1000 Me­ter war es ein su­per Lauf. Den Hit­ze-Test habe ich sehr er­folg­reich be­stan­den. Erst nach über fünf Mi­nu­ten kam der Zwei­te Da­ni­el Nau­mann ins Ziel. Der Som­mer kann also kom­men. Vor der Hit­ze brau­che ich mich nicht fürch­ten. Die tol­le Stim­mung vom Maz­da-IGA-Lauf neh­me ich ger­ne mit und sehe mei­nem wei­te­ren Trai­ning ge­las­sen ent­ge­gen. Ich freue mich auf die nächs­ten Wett­kämp­fe. Mein nächs­ter Mo­ti­va­ti­ons­schub ist der Run of Spi­rit, den mein Trai­ner ge­mein­sam mit dem Evan­ge­li­schen Jo­han­nes­stift or­ga­ni­siert. Ich wür­de mich sehr dar­über freu­en, mög­lichst vie­le Be­kann­te Ge­sich­ter dort zu tref­fen und lade alle herz­lich dazu ein an die­sem be­son­de­ren Lau­fe­vent für Men­schen mit und ohne Han­di­caps teil­zu­neh­men. Es wird ein tol­les Rah­men­pro­gramm vor al­lem für Kin­der ge­ben. Es wer­den Stre­cken zwi­schen 400 Me­ter für die Jüngs­ten bis zu 10 Ki­lo­me­ter für die Er­fah­re­nen An­ge­bo­ten. Es gibt auch die Mög­lich­keit als Team­staf­fel an den Start zu ge­hen. Auch Hen­ry Wan­yoi­ke, der blin­de Pa­ralym­picsie­ger und Welt­re­kord­ler aus Ke­nia, wird wie­der ge­mein­sam mit sei­nem Gui­de Jo­seph Ki­bun­ja ne­ben an­de­ren in­ter­na­tio­na­len Gäs­ten nach Ber­lin-Span­dau kom­men!

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