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Niels Bubel gewinnt den Mazdalauf in Eilenburg

Nach mei­nem Auf­takt im Plän­ter­wald über 20 Ki­lo­me­ter konn­te ich nun auch über 10 Ki­lo­me­ter über­zeu­gen. Bei mei­nem zwei­ten Start in die­sem Jahr konn­te ich er­neut ge­win­nen und mei­ne Best­zeit von den Deut­schen Hoch­schul­meis­ter­schaf­ten 2013 um über eine Mi­nu­te ver­bes­sern.

Dass Ei­len­burg ein gu­tes Pflas­ter ist, war mir schon bei mei­ner ers­ten Teil­nah­me am Maz­da-Lauf im Jahr 2008 klar. Mein Trai­nings­part­ner Lenn­art Spo­nar lie­fer­te sich dort hei­ße Du­el­le mit Falk Cier­pin­ski und ge­wann auch ge­gen den Ma­ra­thon­läu­fer. Nun ent­schloss ich mich mit mei­nem Trai­ner nach sechs Jah­ren in den klei­nen Ort im Nor­den Sach­sens zu­rück­zu­keh­ren. In ers­ter Li­nie woll­te ich ein schnel­les Ren­nen mit Kon­kur­renz su­chen und si­cher ge­hen, dass die Di­stanz auch nach den in­ter­na­tio­na­len Wett­kampf­re­geln ver­mes­sen ist. Das kommt in Ber­lin lei­der sehr sel­ten vor. Ich wuss­te zwar, dass auch eine neue Best­zeit mög­lich wäre, aber ich woll­te mich ganz be­wusst nicht dar­auf aus­rich­ten. Man weiß nie, wie sich das Ren­nen ent­wi­ckelt. Be­vor al­ler­dings die Mas­se auf der brei­ten Haupt­stra­ße im Orts­kern auf die fünf­mal zu durch­lau­fen­de 2km-Run­de ge­schickt wur­de, star­te­te Tho­mas Kirs­ten in sei­nem Rol­li. Ich fin­de es be­mer­kens­wert, dass der Ver­an­stal­ter des Maz­da­lau­fes die­se Start­mög­lich­keit an­bie­tet. Für Tho­mas, mit dem ich mich nach dem Ren­nen un­ter­hal­ten habe, ist das kei­ne Selbst­ver­ständ­lich­keit. Als Hob­by­sport­ler sind pro­fes­sio­nel­le Rol­li-Wett­be­wer­be bei gro­ßen Ma­ra­thon­läu­fen nicht in­ter­es­sant. Für ihn sind klei­ne­re Läu­fe in­ter­es­san­ter, wo er nicht in der Mas­se un­ter­geht und frei fah­ren kann. Er sucht den Kon­takt zu den lau­fen­den Ath­le­ten und ori­en­tiert sich ger­ne an ih­nen, um sich zu per­sön­li­chen Höchst­leis­tun­gen zu mo­ti­vie­ren. Ge­ra­de weil es nicht vie­le Men­schen mit Be­hin­de­run­gen gibt, die mit ih­rem Roll­stuhl an Brei­ten­sport­ver­an­stal­tun­gen teil­neh­men, soll­te die­se Mög­lich­keit mei­ner Mei­nung nach in Zu­kunft öf­ter an­ge­bo­ten wer­den. Aus die­sem Grund un­ter­stüt­ze ich als Läu­fer die Bot­schaft des Run of Spi­rit in Ber­lin-Span­dau, der am Pfingst­mon­tag zum 6. Mal in Ber­lin-Span­dau im Evan­ge­li­schen Jo­han­nes­stift or­ga­ni­siert wird.

Mei­nen Start des Lau­fes ging ich eher ver­hal­ten an. Das Feld sor­tier­te sich. Nach den ers­ten Me­tern be­fand ich mich etwa an Po­si­ti­on 15. Um dem Ge­drän­ge in den en­gen Kur­ven zu ent­ge­hen, schob ich mich vor­sich­tig et­was wei­ter nach vor­ne. Da­bei ori­en­tier­te ich mich an Fa­bi­an Borggre­fe vom SC Sper­gau. Der in Hal­le le­ben­de Mu­si­ker wird von Wal­de­mar Cier­pin­ski trai­niert und ge­wann nicht nur den Maz­da­lauf vor ei­nem Jahr, son­dern auch die Mas­ters-Wer­tung beim Ber­lin-Ma­ra­thon in per­sön­li­cher Best­zeit von 2:23:32 Stun­den. Bis zum ers­ten Ki­lo­me­ter­punkt bil­de­te sich eine lo­cke­re Spit­zen­grup­pe von ca 10 Läu­fern. Mit da­bei war auch Marc Schul­ze, der als Dresd­ner für den Sport-Club Char­lot­ten­burg star­tet. Er hat über 10 Ki­lo­me­ter eine Zeit von 29:40 min ste­hen. Nach sei­nem Ma­ra­thon-De­büt im Herbst in Ber­lin mit 2:21:39 Stun­den be­fin­det er sich nun in der Vor­be­rei­tung auf den Bos­ton-Ma­ra­thon. Den ers­ten Ki­lo­me­ter hat­ten wir nach 3:05 Mi­nu­ten hin­ter uns. Fa­bi­an nahm nun et­was an Fahrt raus und die Grup­pe rück­te et­was zu­sam­men. Nie­mand woll­te zu­nächst die Füh­rungs­po­si­ti­on über­neh­men. So wur­de das Tem­po auf den nächs­ten Ki­lo­me­tern zwi­schen 3:13 und 3:15 Mi­nu­ten deut­lich ru­hi­ger. Das ge­fiel mir nicht so sehr. Schließ­lich ent­schloss ich mich kurz vor der Hälf­te des Ren­nens, das Heft in die Hand zu neh­men. Nach 15:47 Mi­nu­ten für die ers­ten 5 Ki­lo­me­ter woll­te ich die zwei­te Hälf­te schnel­ler ge­stal­ten. Ich war et­was ver­wun­dert, dass mir zu­nächst nie­mand zu fol­gen schien. Den­noch ge­lang es mir auch al­lei­ne, das Tem­po auf 3:04 — 3:05 Mi­nu­ten pro Ki­lo­me­ter hoch­zu­schrau­ben. Laut dem Füh­rungs­rad­fah­rer ver­grö­ßer­te sich mein Vor­sprung auf zwi­schen­zeit­lich mehr als 50 Me­ter. Doch da­mit konn­te ich mir zu kei­ner Zeit si­cher sein, das Ren­nen zu ge­win­nen. Ich hat­te nur eine Chan­ce: Ich durf­te nicht lang­sa­mer wer­den. Das wur­de ge­ra­de auch we­gen zahl­rei­cher Über­run­dun­gen im­mer schwe­rer. Bei Ki­lo­me­ter 9 rief mir mein Trai­ner zu, dass ich al­les ge­ben soll­te und noch nicht ge­won­nen hät­te. Ich flog also ein letz­tes Mal um die lang­ge­streck­te Kur­ve, schlän­gel­te mich durch das Feld der an­de­ren Läu­fer und bog dann end­lich auf die Ziel­ge­ra­de ein. Nun konn­te ich mir si­cher sein und die Schrit­te bis ins Ziel ge­nie­ßen. Den Sieg wür­de mir auf den letz­ten 400 Me­tern nie­mand mehr neh­men. Mit ei­nem be­herz­ten End­spurt kam ich nach 31:14 Mi­nu­ten über die Ziel­li­nie. Ich freu­te mich über mei­nen Sieg und mit der Zeit war ich auch sehr zu­frie­den. Ich war ge­spannt, wer mir als Zweit­plat­zier­ter folg­te. Es war Marc mit ei­nem Ab­stand von 12 Se­kun­den. Et­was da­hin­ter kam Fa­bi­an ins Ziel.

Seit dem Sai­son­start in die Sai­son 2013 vor 12 Mo­na­ten habe ich mich Schritt­wei­se im­mer wei­ter ver­bes­sert. Ich pro­fi­tie­re im­mer noch von der Ma­ra­thon­vor­be­rei­tung in Oberst­dorf und kann nun auf ei­nem hö­he­ren Le­vel trai­nie­ren. Das be­deu­tet aber nicht, dass ich im­mer Voll­gas gebe. Vie­le re­ge­ne­ra­ti­ve Ein­hei­ten die­nen vor al­lem der Er­ho­lung. Erst in Kom­bi­na­ti­on mit lan­gen Dau­er­läu­fen, Tem­po­läu­fen, Fahrt­spie­len und an­de­ren Trai­nings­rei­zen wird bei Schlüs­sel­ein­hei­ten und im Wett­kampf sicht­bar, wie ich mich von Wo­che zu Wo­che wei­ter ent­wick­le. Das bes­te im Wett­kampf ist: ich habe es schwarz auf weiß ste­hen. Das ist ein gro­ßer Vor­teil im Lauf­sport und der Leicht­ath­le­tik. Je­der wird für sei­nen Fleiß im Trai­ning be­lohnt. Nur manch­mal braucht es et­was Ge­duld. Ich kann euch aber ver­spre­chen: Das War­ten lohnt sich! In die­sem Sin­ne wün­sche ich al­len Ak­ti­ven tol­le Trai­nings­er­leb­nis­se. Ge­nießt den auf­kom­men­den Früh­ling!

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