Loading Content . . .

Niels Bubel auf dem Weg zum München Marathon

Nach ei­ner Lauf­pau­se wie­der in Gang zu kom­men ist ne­ben dem Über­ste­hen von Nie­der­la­gen und Ver­let­zun­gen wohl ei­ner der müh­sams­ten Si­tua­tio­nen im Le­ben ei­nes Läu­fers. Mir ist es je­doch lie­ber eine ge­plan­te Pau­se mit Ge­duld zu durch­ste­hen als eine Zwangs­pau­se ak­zep­tie­ren zu müs­sen. Wenn man dann wie­der mit dem Trai­ning be­ginnt und auch den ers­ten Wett­kampf in An­griff nimmt, muss man der Kon­kur­renz bzw. den be­freun­de­ten Läu­fern oft­mals hin­ter­her lau­fen. Nach mei­nem 50 Ki­lo­me­ter DM-Ti­tel war ich aber in der kom­for­ta­blen Lage, dass ich mei­nen Bei­nen zwar das Lau­fen auch erst wie­der bei­brin­gen muss­te, aber nach ei­ner Wo­che Lauf­trai­ning war ich wie­der so fit, um mit dem ers­ten Wett­kampf in der Som­mer­sai­son den ers­ten Schritt in Rich­tung Mün­chen mit der Ma­ra­thon-DM am 12. Ok­to­ber zu ma­chen.

Der Wuh­le­tal­lauf in Mar­zahn war we­gen der Pau­se gar nicht ein­ge­plant, doch so wie ich letz­tes Jahr als Bot­schaf­ter für den Run of Spi­rit be­reits un­ter­wegs ge­we­sen war, woll­te ich auch in die­sem Jahr Auf­merk­sam­keit für die­sen emo­tio­na­len Lauf im Evan­ge­li­schen Jo­han­nes­stift am Pfingst­mon­tag we­cken und vie­le an­de­re Läu­fe­rin­nen und Läu­fer ein­la­den.

Der Lauf über 12 Ki­lo­me­ter ent­lang der Wuh­le gab mir neue Mo­ti­va­ti­on für mei­nen wei­te­ren Trai­nings­weg und zeigt mir, dass ich eine gute Grund­la­ge habe, auf der sich auf­bau­en lässt. Zu­sam­men mit Sa­ma­lya Schä­fer, der an­fangs et­was vor­aus ge­lau­fen war, Ger­rit We­ge­ner, Ma­xi­mi­li­an Strüm­pel und Hol­ger Lei­dig um­run­de­te ich den Kien­berg zwi­schen der Park­an­la­ge Gär­ten der Welt und der Wuh­le. Rund 13 Mi­nu­ten wa­ren wir für die ers­te der drei Run­den un­ter­wegs. Ich hielt mich zu­rück und lief mit den an­de­ren Sei­te an Sei­te. Hol­ger fiel in der zwei­ten Run­de zu­rück. Das Tem­po wur­de da­bei aber nicht schnel­ler. Erst kurz vor dem Ende der Run­de juck­ten mei­ne Bei­ne so sehr, dass ich ei­ner Tem­po­ver­schär­fung nicht wi­der­ste­hen konn­te. Ich stürm­te den Kien­berg hin­auf und nach dem Be­en­den die­ser zwei­ten Run­de in ca. 12:30 Mi­nu­ten auch gleich wie­der im lang­ge­streck­ten Bo­gen hin­ab. Nun war ich in mei­nem Ele­ment und ge­noss das Ge­fühl, dem Ziel ent­ge­gen zu lau­fen. An­ge­feu­ert von ei­ni­gen Zu­schau­ern lief ich ein letz­tes Mal den Kien­berg hin­auf. Am Ab­zweig zum Ziel blick­te ich auf mei­ne Uhr. Sie zeigt rund 39 Mi­nu­ten an, so­mit bin ich die letz­te Run­de in ca. 12:00 Mi­nu­ten ge­lau­fen. Ein klei­ner End­spurt den Weg hin­ab ins Ziel soll­te sich also loh­nen, denn dann wür­de ich un­ter 40 Mi­nu­ten blei­ben. Nach mei­nem Sieg vor zwei Jah­ren an sel­ber Stel­le in 40:50 Mi­nu­ten wäre das eine deut­li­che Stei­ge­rung. Und so kam es, dass ich nach 39:47 Mi­nu­ten ins Ziel ein­lief. Ich war ge­spannt, wer mir fol­gen wür­de. Ich muss­te auch nicht lan­ge war­ten. Knapp 40 Se­kun­den nach mir kam Ma­xi­mi­li­an ins Ziel. Da­hin­ter folg­ten Sa­ma­lya und Ger­rit.

An­schlie­ßend schlüpf­te ich in die Rol­le des Lauf­bot­schaf­ters für den Run of Spi­rit. Wo­bei ich das ja ei­gent­lich ohne Un­ter­bre­chung die gan­ze Zeit bin. Je­den­falls ver­teil­te ich ei­nen Schwung In­fo­bro­schü­ren zu die­sem be­son­de­ren Lau­fe­vent, das ich seit 2009 un­ter­stüt­ze. Das zeig­te mir wie­der mal, wie toll es ist, mit dem Lau­fen Brü­cken zu schla­gen. Nur in der Ge­mein­schaft ist der Ein­zel­ne stark. Nach mei­ner Pau­se habe ich mich in der Lauf­ge­mein­schaft sehr wohl ge­fühlt. Be­son­ders toll emp­fand ich das Lau­fen in der Spit­zen­grup­pe mit den an­de­ren Jungs bzw Män­nern. Mir per­sön­lich hat es ge­hol­fen, den ers­ten Schritt zu be­wäl­ti­gen, denn eins ist klar: Auch ein Deut­scher Meis­ter muss nach ei­ner Pau­se auch erst­mal wie­der von ganz vor­ne be­gin­nen!