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Deutsche Hochschulmeisterschaften 2014 - Niels Bubel verteidigt den Titel für die Beuth Hochschule über 10 Kilometer in Fulda

Mei­ne Mis­si­on war klar. Ich woll­te mei­nen Ti­tel des Deut­schen Hoch­schul­meis­ters im Stra­ßen­lauf über 10 Ki­lo­me­ter ver­tei­di­gen. Beim Wett­kampf im Rah­men des Ful­da Ma­ra­thons war ich er­folg­reich. Der Plan ging auf. Ich er­füll­te die Er­war­tun­gen und ge­wann den Lauf deut­lich mit über 30 Se­kun­den Vor­sprung. Doch erst ei­ni­ge Tage spä­ter be­gin­ne ich mit et­was Ab­stand zu be­grei­fen, was pas­siert ist.

Ob­wohl ich mein Ziel er­reicht habe und ich ohne wenn und aber zu­frie­den bin, be­gann mei­ne ei­ge­ne Wert­schät­zung des Sie­ges und der Ti­tel­ver­tei­di­gung erst mit Ver­zö­ge­rung. Ich fra­ge mich: “War­um?” Weil al­les so glatt ge­lau­fen ist und es kei­ne Über­ra­schun­gen gab? Weil mir 10 Ki­lo­me­ter zu kurz sind? Oder weil von mir er­war­tet wur­de, dass ich ge­win­ne?

Si­cher­lich hängt es vor al­lem mit mei­nem ei­ge­nen Leis­tungs­an­spruch zu­sam­men. Ne­ben dem klar de­fi­nier­ten Ziel der Ti­tel­ver­tei­di­gung woll­te ich mir sel­ber be­wei­sen, dass ich mich über 10 Ki­lo­me­ter wei­ter ver­bes­sert habe und hat­te im Blick mei­ne Best­zeit aus dem März die­sen Jah­res. Noch vor dem Start fiel aber der Druck zu­nächst et­was ab, weil zwei Läu­fer, die ich zu den Fa­vo­ri­ten ge­zählt hat­te, nicht ins Ren­nen gin­gen. Ich kann­te nicht alle Meis­ter­schafts­läu­fer, aber ich sah mich in der Po­si­ti­on, das Ren­nen zu be­stim­men. Das war für mich bei ei­nem wich­ti­gen Lauf, bei dem es um ei­nen Deut­schen Meis­ter­ti­tel geht, neu. Bis­lang stand ich als un­er­fah­re­ner Läu­fer nicht im Mit­tel­punkt. Es ge­nüg­te zu re­agie­ren. Nun war ich aber ge­fragt. Ich muss­te das Heft in die Hand neh­men und ich ent­schied mich dazu, den Lauf von Be­ginn an mög­lichst schnell zu ge­stal­ten. Trotz der schwie­ri­gen Stre­cke durch die reiz­vol­le Alt­stadt mit Kopf­stein­pflas­ter, die über zwei län­ge­re An­stie­ge mit ei­ner Hö­hen­dif­fe­renz von je­weils ca. 35 Me­tern von den Ful­da-Auen er­reicht wur­de, durch den kur­ven­rei­chen Schloß­gar­ten und an­de­ren Schi­ka­nen, woll­te ich mei­ne Best­zeit von 31:14 Mi­nu­ten an­grei­fen. Als ich mei­nen Ver­fol­ger nach vier Ki­lo­me­ter be­reits um rund 45 Se­kun­den ent­eilt war und ei­nen Ki­lo­me­ter spä­ter beim Blick auf die Zwi­schen­zeit er­ken­nen muss­te, dass die Stre­cken­füh­rung trotz der ge­bo­te­nen Ab­wechs­lung al­les an­de­re als ide­al für schnel­le Zei­ten ist, rück­te mei­ne ei­ge­ne Ziel­set­zung in wei­te Fer­ne. Mit der er­hoff­ten Be­stä­ti­gung für mei­nen Trai­nings­stand wur­de es lei­der nichts. Ob­wohl ich an die­sem Tag — ab­ge­se­hen von den Schü­le­rin­nen und Schü­lern — als ers­ter ins Sta­di­on lief, mich die Zu­schau­er laut­stark an­feu­er­ten und ich ei­nen End­spurt auf die Bahn leg­te, blieb ich noch nicht ein­mal un­ter 32 Mi­nu­ten. Erst jetzt wird mir be­wusst, dass die Zeit in die­sem Ren­nen über­haupt nie­man­den in­ter­es­siert, der er­folg­reich ver­tei­dig­te Ti­tel des Hoch­schul­meis­ters mir im Ge­gen­satz dazu aber für im­mer bleibt und in die­sem Fall im Vor­der­grund steht. Ich möch­te au­ßer­dem an­mer­ken, dass beim Blick in mei­ne Sta­tis­tik-Ru­brik die Zeit von 32:05 Mi­nu­ten, die eine Ver­bes­se­rung des Stre­cken­re­kor­des ist, vor nicht all­zu lan­ger Zeit sehr wohl eine gro­ße Be­stä­ti­gung ge­we­sen wäre und sie in die­sem Fall mit Blick auf die Stre­cken­be­ge­ben­hei­ten hö­her ein­zu­stu­fen ist.

In­zwi­schen ist die An­span­nung ab­ge­fal­len und ich bin mir si­cher, dass ich in Ful­da ei­nen wei­te­ren wich­ti­gen Schritt nach vor­ne ge­macht habe. Es hat mich auch sehr ge­freut, dass ich das Wo­chen­en­de nicht als Ein­zel­kämp­fer un­ter­wegs war. Seit ei­ni­gen Mo­na­ten hat sich Ger­rit We­ge­ner, der in Ful­da im Halb­ma­ra­thon ei­nen be­acht­li­chen drit­ten Platz be­legt hat, mei­ner Trai­nings­grup­pe im Ver­ein “Die Lauf­part­ner” an­ge­schlos­sen. In Ful­da sind wir wei­ter als Team zu­sam­men­ge­wach­sen und das ist ins­be­son­de­re des­halb sehr be­deut­sam, weil wir auch ge­mein­sam bei der Ma­ra­thon-DM in Mün­chen an den Start ge­hen wer­den. Bis da­hin be­rei­te ich mich im Trai­nings­la­ger im All­gäu vor und den­ke ger­ne an Ful­da zu­rück. Ich habe wie­der dazu ge­lernt und bin mei­ner Fa­vo­ri­ten­rol­le ge­recht ge­wor­den. Es war mir er­neut eine gro­ße Ehre, das Tri­kot der Beuth Hoch­schu­le tra­gen zu dür­fen, und ich freue mich sehr, dass mein Ein­satz im leis­tungs­sport­li­chen Sin­ne in Kom­bi­na­ti­on mit mei­nem Stu­di­um ge­för­dert und auch be­ach­tet wird. Al­len vor­an dan­ke ich in die­sem Zu­sam­men­hang, und ihm möch­te ich gleich­zei­tig die­sen Meis­ter­ti­tel wid­men, Gert Wen­zel. Er hat sich als Lei­ter des Hoch­schul­sports und Men­tor im Be­reich des Spit­zen­sports von An­fang mei­nes Stu­di­ums der Me­di­en­in­for­ma­tik für mei­ne In­ter­es­sen ein­ge­setzt und mir auch ohne Ka­der­zu­ge­hö­rig­keit das Ge­fühl der An­er­ken­nung ver­mit­telt. Ich dan­ke ihm da­für, dass er dazu bei­getra­gen hat, dass ich mei­nen Weg ge­fun­den habe, in­dem ich mein Stu­di­um und das in­ten­si­ve Trai­ning ver­bin­den kann. In bei­den Be­rei­chen habe ich wich­ti­ge Zwi­schen­zie­le er­reicht und kom­me mei­nen Träu­men je­den Tag ein Schritt nä­her.

Er­geb­nis­se
Fo­tos
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